Freitag, 11. Oktober 2013

Albtraum Kita

Kennt Ihr das, dass man aus einem Albtraum erwacht und den letzten Gedanken aus dem Albtraum noch weiterdenkt, also noch nicht ganz gerafft hat, was Traum und was Wirklichkeit ist? Mir ist das neulich passiert: Ich erwachte aufgeregt. Ich musste die Entscheidung treffen: Sollten wir lieber nach Süd- oder lieber nach Nordamerika auswandern? Diese Entscheidung musste sehr schnell getroffen werden. Europa machte die Schotten dicht, so hatte es geheißen. 
In meinem Traum war es endlich geglückt, ganz Europa zu vereinen, zu einem Land, so wie die USA. Es gab Kita- oder Krippenplätze für alle Kinder und alle Väter und alle Mütter arbeiteten.
Meine drei Kinder, die in Wirklichkeit ja erwachsen sind, waren klein. Der Gedanke, mich von ihnen trennen und sie in eine Kita geben zu müssen, sie den ganzen Tag der staatlichen Obhut anvertrauen zu müssen, war für mich unerträglich.
Die Grenzen wurden gerade zugemacht, man konnte aber noch raus aus Europa. Es waren die letzten Tage der Reisefreiheit. Die offizielle Sprachregelung war, wie oben schon gesagt, "die Schotten werden dicht gemacht". Entweder unsere kleinen Kinder müssten tagsüber in eine Kita oder wir müssten alles zurücklassen und fliehen. Ohne zu zögern entschlossen wir uns für die Flucht. Nach Nord- oder Südamerika. Und in diesem Moment war ich aufgewacht.
In der Wirklichkeit war es bei meinen Kindern so gewesen: Mein ältester Sohn war gut zwei, als er begann, den Wunsch zu verspüren, mit anderen Kindern zu spielen. Ich ging mit ihm spazieren und auf Spielplätzen sah er andere Kinder und freute sich. Ich kam mit Eltern ins Gespräch, er fand ein paar Freunde und ich auch. "Kinder, Kinder", rief er zu jener Zeit oft. Das bedeutete, ich solle mit ihm auf die Straße gehen und nach Kindern suchen, mit denen er spielen konnte. Von anderen Eltern erfuhren wir von einem privaten Kindergarten, der eine Gruppe mit Kindern ab zweieinhalb hatte. Dort meldete ich ihn an. An den ersten Tagen war er begeistert: "Kinder, Kinder", vier Stunden lang. Spielsachen, ein Garten, in dem sie toben konnten. In der zweiten Woche begriff er langsam, dass er da nun jeden Tag hin musste, das fand er dann doch nicht so toll und er weinte, als ich ihn dort ließ. Ich ließ mein Kind gegen seinen Willen im Kindergarten. Ich hörte ihn hinter der Türe weinen. Ich setzte mich draußen auf die Treppenstufen und weinte auch. Ab der dritten Woche ging er dann wieder sehr gern hin. Mit drei wechselte er in den normalen Kindergarten.
Mein zweiter Sohn hatte nicht so sehr den Wunsch nach "Kinder, Kinder" und kam mit drei in den Kindergarten. Dort war er der Liebling der Kindergärtnerin und ging gern hin. Mein dritter Sohn war eine ruhige Natur. Ihn störte das Geschrei der anderen Kindergartenkinder. Er hatte dieselbe Kindergärtnerin wie der zweite, aber er war nicht ihr Liebling. In jenem Jahr war ein schwarzes Kind ihr Liebling. Mein Sohn wechselte dann den Kindergarten, weil wir umzogen. Im neuen Kindergarten war es besser, die Kindergärtnerin hatte gar keinen Lieblinge. 
Wenn ich's mir jetzt so recht überlege: Ich habe das ganze Konzept der Krippen und Kitas nicht verstanden, stimmt's? Es geht gar nicht darum, dass Kinder ab einem bestimmten Alter die Gesellschaft anderer Kinder wünschen. Es geht gar nicht um das Wohl der Kinder. Es sind Kinderverwahranstalten. Das verursacht mir eine Gänsehaut. Und anscheinend auch Albträume. 

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