Montag, 5. Januar 2015

Immobilienpreise in Spanien 2015

Ja, ist jetzt vielleicht nicht so das ideale erste Thema für das neue Jahr, aber da es Neuigkeiten gibt, möchte ich diese festhalten. Aber zuerst wünsche ich Euch ein Frohes neues Jahr und alles, alles Gute!!!
Und nun zum Thema Immobilien in Spanien, in diesem Fall in der spanischen Provinz. Meine Freundin M. und ich saßen gemütlich am warmen Kamin, schlürften Tee und knabberten Plätzchen und sie erzählte von ihren ergebnislosen Versuchen, eine in ihrem Besitz befindliche Wohnung zu verkaufen. Sie hat sehr wenige Kaufangebote erhalten, und die wenigen boten ungefähr die Hälfte des Preises, der ihr vorschwebt. Ich zuckte die Schultern, man hat es echt schon oft genug gehört. "Aber es geht ja schon wieder aufwärts, ne?" meinte sie. Junge Familien werden kommen, mit guten Jobs, Ärzte, Lehrer, Professoren (Industrie oder so gibt's hier nicht), und werden die Wohnungen und Häuser kaufen. Meint sie. Fakt ist: Aus unserer Provinz in Spanien fliehen die jungen Leute in hellen Scharen. Meine Freundinnen bei unserem Adventskaffee hatten Kinder in New York (2), Dubai, Frankfurt, Wien, Lima und London. Das ist die gehobene Mittelschicht ohne Connections, die ihre Kinder ins Ausland karrt, weil hier Ende Gelände ist. Und denkt jetzt bitte nicht "oh, wie toll, Ausland", diese jungen Leute sind mehr oder weniger Wirtschaftsflüchtlinge.
Fakt: Es ist echt zum Lachen, aber ich schreibe es trotzdem - in Spanien verdienen junge Ärzte weniger als alte Krankenschwestern. Junge Ärzte werden vorläufig also auch keine teuren Wohnungen kaufen. Und Professoren... echt hey. Ts. Ein Philosophieprofessor hat uns neulich erzählt, dass in seinem Fachbereich in den letzten Jahren vier Professoren in den Ruhestand gegangen sind. Die wurden durch Hilfskräfte ersetzt, die ein paar hundert Euro im Monat verdienen. Mein Sohn wurde (in einem anderen Studiengang) von solchen Billigkräften unterrichtet. Ich fragte ihn: "Die sind doch bestimmt viel besser als die alten Professoren, die jungen sind fleißig und voller Hoffnung, dass sie eingestellt werden." Diese Vermutung verwunderte meinen Sohn: "Die haben keine Hoffnung," antwortete er mir (lapidar).
M. meinte, auch Russen und Chinesen kämen als Käufer unserer Wohnungen in Frage. Was die hier, am AdW, wollen sollten, erschließt sich allerdings auch nicht auf Anhieb.
Was ich mit diesem ganzen Blablabla sagen möchte, ist, dass auf der Nachfrageseite kein Boom zu erwarten ist.
Und beim Angebot? Ich muss Euch ganz ehrlich sagen, dass es mich wundert, dass die Immobilienpreise kein bisschen angezogen haben, denn es hat auf der Angebotsseite Veränderungen zum Höherwertigen gegeben. Es werden Wohnungen angeboten, die vor ein paar Jahren auf den Immobilienseiten im Internet gar nicht erschienen. Tolle Wohnungen, für welche die Makler schon Käufer vorgemerkt hatten, die auf solche Wohnungen warteten, falls doch einmal eine frei würde. Riesige Wohnungen, mit zweihundertsoundsoviel Quadratmetern, großem Wohnzimmer, Fernsehzimmer, holzgetäfeltem Arbeitszimmer, großzügigen Schlafzimmern, vielen Einbauschränken, separatem Dienstboteneingang, Dienstmädchenzimmer, Bügelzimmer etc., etc. In diesen Wohnungen mitten in der Stadt wohnten einst Familien mit vier oder fünf Kindern, einer Großmutter, einer unverheirateten Tante und einem Dienstmädchen, das bei der Familie lebte. Die Brötchen verdiente der Vater, der Rechtsanwalt, Arzt, Richter oder ein sonstiger hoher Beamter war oder ein einträgliches Landgut hatte. Zuletzt lebte dort nur noch eine Omi mit einem Dienstmädchen und jetzt ist die Omi gestorben oder sie muss zu ihren Kindern nach Madrid ziehen, weil die Unkosten zu hoch sind und die Wohnung nicht mehr gehalten werden kann. Dies wär' jetzt mal so ein typischer Fall, der dazu führt, dass diese sehr begehrten Wohnungen, die junge Ärzte, Richter oder Rechtsanwälte höchstens erben, aber nicht mehr kaufen können, auf den Markt kommen. Da also in letzter Zeit überraschend viele sehr hochwertige Wohnungen auf den Markt gekommen sind und der durchschnittliche Quadratmeterpreis in der Innenstadt trotzdem weiter - wenn auch leicht - gefallen ist, bedeutet das, ähhh, im Prinzip weiter ziemlich stark fallende Preise. Das war's aber gar nicht, was ich zum Thema Immobilien erzählen wollte. Kommt also noch ein Eintrag.

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