Sonntag, 26. August 2018

Tag 9 - Cartagena de Indias, ah, die Karibik...

Wir waren am Strand. Er ist herrlich und liegt direkt vorm Hotel, man muss nur eine schmale Strasse überqueren. Das Wasser ist ganz sauber und so 29, 30 Grad warm. Die Wellen sind so stark, dass man nicht schwimmen kann, aber nicht so stark, dass sie einen umschmeissen. Er ist praktisch unendlich lang, jeder kann in der ersten Reihe am Wasser sein. Ein Top-Strand in jeder Beziehung. 
Wir mieteten uns drei Liegen und einen Sonnenschirm und richteten uns häuslich ein. Ein Verkäufer nach dem anderen lief vor uns vorbei. Sie priesen die unterschiedlichsten Waren an. Schliesslich kam einer, der gekochten Hummer verkaufte. Damit war für mich das Mass alles Vorstellbaren überschritten und ich beschloss in mein Notizbuch zu schreiben, was so alles an uns vorbei getragen und uns angeboten wurde. Es geht los: Tatoos, die man abwaschen kann, Perlenarmbänder, schön aufgeschnittenes Obst, Bier, einzelne Perlen, Eis, Erfrischungsgetränke, Massagen, Musiker, Halsketten, gekühltes Wasser, Zigaretten einzeln oder im Päckchen, einschl. Ansteckservice, hausgemachtes Gebäck, Strohhüte, frittierte Speisen, Rapper, die einzelnen Badegästen karikierende Songs widmen, Sonnenbrillen, Hängematten, Strandkleider, auch in grossen Grössen, Andenken aus Stein, aus Holz, aus Plastik, schön geschnitzte Dominosteine, komplette Mittagessen mit gebratenem Fisch in Styroporschalen, Schnaps, Flaschenöffner in Bierflaschenform, Pareos (so grosse Tücher, aus denen man sich einen Rock oder ein Kleid binden kann), Haarbänder, Cocktails, ein Beinamputierter, der einfach nur bettelt, ich weiss nicht, was ihn daran hindert auch etwas zu verkaufen oder zu singen. Die auf den Liegestühlen neben uns halten dauernd jemanden an. Sie haben schon gebratenen Fisch und Frittiertes sowie Obst gegessen, Fruchtsäfte getrunken und Armbändchen gekauft. 
Ausserdem gibt es Bodyboardverleiher, auf dem Wasser fahren Jetskis (oder wie diese Wassermotorräder heissen), auf denen man mitfahren kann. Ein Eisverkäufer kommt gerade vorbei. Mein Sohn wollte eigentlich Eis kaufen, er ist aber gerade nicht da. Kokosölverkäufer. Die neben uns lassen sich die Füsse massieren. Gerade bieten sie Ceviche (marinierte Krabben) an. Die neben uns gönnen sich Eis. Es sind so viele Verkäufer, dass sie sich manchmal stauen. Die Strohhüte werden wieder angeboten. Zwei Mädchen aus der Gruppe neben uns beschliessen, Jetski zu fahren. Armbändchen, T-Shirts, eine taubstumme Bettlerin, wieder die Flaschenöffner, Strandkleider, Wasser, ich komme mit dem Schreiben kaum nach. Eine Prozession führt vor uns vorbei. Strandeimerchen. Viele Produkte sind echt sinnvoll. Reis mit Hühnchen, kalte Getränke, typisch venezolanisches Gebäck. Ich schreibe in Echtzeit (mit dem Kuli, für den Blog habe ich es einfach noch mal abgeschrieben). Gerade ist Ruhe, während unsere Nachbarn sich von den Venezolanern das Gebäck erklären lassen. Arepas (Maisfladen), Augenbrauen zupfen. Unsere Nachbarn beginnen eine Diskussion mit den Venezolanern, warum sie ihren Präsidenten Maduro nicht endlich zum Teufel jagen und kaufen Gebäck. Ein ausgewachsenes Orchester nähert sich, Massagen, kühles Bier, Bonbons, gebratener Hummer, Fruchtsaft, das Orchester ist in geringer Entfernung monoton trommelnd stehengeblieben. Zum Orchester gehören auch Tänzer, sie stehen jetzt vor uns, Popcorn, Mango, dem einen Tänzer läuft der Schweiss über das Gesicht, das Orchester zieht weiter. Mit Lederummantelung verzierte Flaschen, Einwegtatoos, ich schreibe ohne Unterlass, Kühlschrankmagneten. Uff, Pause. 40 Sekunden, ich habe auf die Uhr geschaut. Wasser, Rosenkränze, Wasser, Bier, Badehosen - auch keine schlechte Idee, Strandkleider, Fruchtsäfte, Akkordeonspieler, Haarschmuck, kolumbianische Fahnen, Armbänder, Bier, Wasser, Bier auch alkoholfrei, Ohrringe, Armreifen, venzolanisches Geld, Pause, 1 Minute, Tatoos, 2 Minuten Pause, Sonnenbrillen. Wenn mein Sohn wiederkommt, kaufen wir Eis, also wenn ein Eismann vorbeikommt, bloss nicht bewegen, hahaha. Unsere Nachbarn kaufen Bananen. Selfiesticks, Einer, der den Namen des Kunden auf Reiskörner schreibt, Sonnenöl, Schwimmreifen in allen Grössen, kleine Grills mit Würstchen werden vorbeigetragen. Ich halte einen Verkäufer an: "Möchten Sie das Würstchen gut durchgebraten oder nur knapp? Mit dieser Sauce oder jener?" Eine Arepa (Maisfladen) gibt es noch dazu. Kaum habe ich mein Würstchen (auf einem Spiess, damit man es gut essen kann), eilt ein Getränkeverkäufer herbei, dem ich ein gekühltes Getränk abkaufe. Bälle, USB-Sticks mit 600 typischen Liedern. Es ist Mittagessenszeit. Noch mehr Grills und komplette Essen in Styroporschalen. Das venezolanische Gebäck war anscheinend sehr gut, unsere Nachbarn warten auf die Rückkehr der Verkäufer. Hähnchenschenkel, Chips, Lutscher, Mango. Die Nachbarn kaufen zwei Flaschen Bier und legen sich damit dahin, wo die Wellen auslaufen. Meer umspült in der Karibik ein kühles Bier trinken... sie verstehen zu leben. Der Eismann kommt wieder, mein Sohn ist immer noch nicht zurück. Dominosteine, Cocktails, Ceviche, Andenken. 
Ich kaufe mir einen Kühlschrankmagnet in Form einer Languste. Alle Teile bewegen sich, weil sie mit empfindlichen Federn befestigt sind (gegebenenfalls lade ich ein Foto hoch, wenn wir wieder zuhause sind). Fussballtrikots, kubanische Zigarren. Zwischendurch lief ergänzend einer herum, der einem anbot, irgendetwas zu bringen von den vorgenannten Sachen, zum Beispiel ein Schippchen und Eimerchen für weinende Kinder. Ja, es ist der helle Wahnsinn. Zum Umgang mit all diesen Händlern: Man ignoriert sie nicht genervt, wie man das in Europa vielleicht tun würde, sondern man bedankt sich. Ja, man sagt ihnen allen freundlich "Gracias". Wenn man liest oder in sein Notizbuch schreibt, lassen sie einen in Ruhe. Handeln ist hier auch nicht üblich. Die genannten Preise sind normalerweise okay. Die Leute müssen ja von irgendwas leben.

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