Mittwoch, 15. August 2018

Unsere Reise nach Kolumbien

Morgen geht's los! Mein Gatte und ich fliegen nach Kolumbien. Das Wetter wird wahrscheinlich so sein wie auf unserer Reise nach Asien letztes Jahr, 32 Grad, sehr hohe Luftfeuchtigkeit, allerdings weniger Regen. Letztes Mal hatte ich Bedenken wegen der Hitze und der Feuchtigkeit und so. Dieses Mal nicht, denn ich habe es ganz gut vertragen. Man schwitzt halt, gell, aber dafür muss man seltener Pipi, das ist ja auch ein Vorteil, wenn man in einem fremden Land unterwegs ist.
Unser Flug geht von Madrid nach Cali, wo sich unser jüngster Sohn gerade als Gastforscher aufhält. Am 19. August geht es weiter nach Pereira, wo seine Schwiegerleute, unsere guten Freunde A. und J., wohnen. Als ich den Reiseführer für Kolumbien kaufen wollte, gab es drei zur Auswahl. Ich konnte mich nicht so recht entscheiden. Also legte ich die Beschreibung von Pereira zugrunde. Im grünen Michelin-Guide stand (fast wörtlich) "dort gibt's nichts zu sehen". In einem anderen Führer, auf dessen Name ich mich nicht mehr besinne, stand so ziemlich dasselbe. Lonely Planet war etwas positiver: "Wer eine kolumbianische Stadt weit abseits der Touristenpfade sucht, der ist hier richtig." Oder so ähnlich, bedeutet ja auch dasselbe. Ich habe trotzdem nicht den Lonely Planet-Reiseführer gekauft. Die empfehlen nämlich Geheimtipps wie z.B. "ein ganz entzückendes Café, wo sich die einheimische Kunstszene trifft". Wer dann tatsächlich dort sitzt, sind die Lonely Planet-Reiseführerbenutzer, die in Massen eingefallen sind und die Einheimischen vertrieben haben. Da haben wir schon die tollsten Sachen erlebt. Ich sage nur "Sylvia's" in New York, aber das würde jetzt zu weit führen (Sylvia's ist ein afroamerikanisches Soul Food-Restaurant in Harlem, das in den Reiseführern vom DK Verlag als typisch empfohlen wird. Ah, sonntags, nach dem Gospelgottesdienst, gehen da die einheimischen Afroamerikaner hin und essen ihre typischen Speisen. Gelogen. Als wir das Restaurant besuchten, war es bis auf den letzten Platz voll mit Benutzern des DK-Reiseführers New York, der auf der ganzen Welt erscheint. Die einzigen, die unter den Gästen überhaupt gar nicht vertreten waren, waren Einheimische. Ja, das war nicht Lonely Planet, sondern DK, aber bei Lonely Planet fällt es mir besonders auf, weil die so ein bisschen alternativ tun. Is' egal.)
Pereira ist also unsere zweite Station. A. hat mich darauf hingewiesen, dass alles ganz anders ist, als wir denken. Das ist ein bisschen verwirrend, denn wir hören sie seit sieben oder acht Jahren von Kolumbien erzählen. Wir haben schon Bilder und Videos von ihrem Haus und ihrer Straße gesehen. Mein Sohn war auch schon dort. Wir kennen Cousins und Cousinen und sogar die Oma persönlich. Wir freuen uns sehr, A. und J. einmal zuhause besuchen zu dürfen. 
Pereira liegt mitten im Kaffeeanbaugebiet, das stelle ich mir sehr interessant vor. Mich interessiert alles, ich brauche keine Sehenswürdigkeiten. Wie die Leute leben, was es alles zu futtern gibt, wie die Straßen sind und die Häuser und die Geschäfte... die Tiere und die Pflanzen... mein Sohn hat uns Bilder von riesigen Echsen gezeigt (mehr als einen Meter lang, glaube ich, die lagen dort in einem Park auf dem Weg). Kakerlaken soll es auch geben - und zwar riesige, die sogar fliegen können. Hoffen wir mal, dass uns eine Begegnung mit diesen Wesen erspart bleibt, aber man muss sich geistig darauf einstellen, dass sich das vielleicht nicht ganz vermeiden lässt.
Am 24. fliegen wir von Pereira nach Cartagena, der letzten Station unserer Reise. Cartagena ist eine berühmte, sehenswerte Touristenstadt. Mein Sohn und seine Freundin waren schon dort und haben von wunderbaren Stränden erzählt, an denen man auch schnorcheln kann. Da ich vor zwei, drei Wochen zum ersten Mal seit meiner Kindheit wieder mit einem Schnorchel tauchen war (bei der Insel Tabarca vor Alicante) und das so, so toll war, freue ich mich auch darauf sehr. Als Kinder waren wir manchmal mit dem Schnorchel und der Taucherbrille in deutschen Seen unterwegs, wo es nicht viel zu sehen gab. Vor Tabarca war der ganze Meeresboden mit kräftig grünem Gras und unzähligen weißen Blüten bedeckt. Schwärme von wunderschönen, silbrig gestreiften Fischen schwammen umher, Sonnenstrahlen tanzten durch die Wellen... ein Erlebnis. Man wagte gar nicht, seinen Fuß auf den Meeresboden zu setzen, so wunderbar und zerbrechlich sah alles aus. 
Am 29. August fliegen wir von Cartagena zurück nach Cali und am 31. von Cali nach Madrid. 
Von meinem Sohn kam gerade per WhatsApp die etwas kryptische Empfehlung: "Versucht, im Flugzeug nicht zu schlafen oder versucht zu schlafen, damit Ihr keinen Jet-Lag habt, wenn Ihr kommt." Ich glaube, wir werden so aufgeregt sein, dass wir schon deshalb keinen Jet-Lag haben werden (hoffe ich mal). 

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