Samstag, 14. März 2020

Coronavirus in Spanien - die gute Nachricht

Die gute Nachricht: Königin Letizia und König Felipe haben sich nicht mit dem Virus angesteckt. Königin Letizia muss aber trotzdem 14 Tage in Quarantäne bleiben, weil sie ja mit Irene Montero, der Gleichstellungsministerin, die infiziert ist, engen Kontakt hatte. Das ist aber das einzig Gute, das sich von diesen beiden, vom Königspaar, sagen lässt, nämlich dass sie gesund sind. Und das Schlimme ist nicht, dass von ihnen nichts kommt, keine aufmunternde Ansprache oder so; das Schlimme ist, dass auch niemand irgendetwas von ihnen erwartet. Aber gut, sie sind gesund und das ist ja schon mal erfreulich. Und wisst Ihr, was irgendwann mal im Verlaufe der Krise passieren wird? Der König wird endlich doch zum Volk sprechen und billige Gemeinplätze absondern und die Presse wird kritiklos jubeln, wie staatstragend er wieder war. Wenn es passiert, werde ich Euch informieren und sogar einen entsprechenden Artikel verlinken. Ihr dürft mich Nostradamus nennen.
Um 12 Uhr heute Nacht wurde in Salamanca der öffentliche Personennahverkehr eingestellt. Wie soll denn das gehen? Die wollen wirklich echt und ehrlich, dass alle zuhause bleiben. Die Karwoche ist abgesagt, das ist ein Drama für die Salmantinos. Wenn die von Sevilla abgesagt wird, das wird eine nationale Katastrophe. Naja, sämtliche Fußballspiele sind schon abgesagt, viel schlimmer kann es nicht mehr werden. Man hat irgendwie das Gefühl, es wären Aliens auf der Erde gelandet oder ein Meteorit wäre eingeschlagen. Wie kann sich denn die Welt so schnell so sehr ändern?
Ich habe, wie Ihr wisst, ein bisschen gepreppt  bzw. eine dreistellige Zahl, die mit 7 anfängt, vielleicht sogar mit 8, für Vorräte ausgegeben, deshalb können wir uns jetzt ziemlich entspannt zurücklehnen. Ja, ich habe früh mit dem Hamstern angefangen, zu einem Zeitpunkt, als noch darüber gelacht wurde, aber Ihr wisst: Lieber ein Jahr zu früh als einen Tag zu spät. Vom Mercadona im Stadtteil Garrido waren Bilder in unserer Lokalzeitung. Der war komplett leer. Da war kein einziges Blatt Toilettenpapier mehr und auch kein Blatt Salat. Wenn da nicht heute Nacht ein Wunder geschehen ist, werden die vertrauensseligen Kunden heute nicht sehr viel Ware vorfinden.
Eine seltsame Ruhe hat sich ausgebreitet. Jeder ist in seinem Bunker, während draußen die Bestie wütet und weitere Opfer sucht. Die Bekannte, die nur wenig vorgesorgt hat, hat vorhin angerufen und gefragt, wo man wohl heute am besten einkauft. Das weiß ich doch nicht und es ist mir auch egal. Ich habe ihr mehrfach geraten, sie soll Vorräte einkaufen, andere Bekannte haben es ihr auch gesagt. Ich habe es ihr einmal sogar mit ausgestrecktem Zeigefinger befohlen. Sie hat es nicht getan - okay. Jeder ist seines Glückes Schmied bzw. versucht, sich nach bestem Wissen und Gewissen ein Glück zu schmieden.
Mit unseren Nachbarn zur Linken und gegenüber können wir weiter zusammen sein, die sind super vorsichtig. Ich dachte, mit unseren Nachbarn zur Rechten auch, mittlerweile ist mir aber eingefallen, dass ihre Tochter, die Krankenschwester ist, zurzeit auch im Haus wohnt. Ich weiß, das Risiko mich bei meiner Nachbarin, der Krankenschwestermutter, anzustecken ist minimal, aber es ist mir immer noch zu hoch. Abstand mindestens drei Meter. In Salamanca sind bereits 14 Menschen offiziell infiziert und 2 Tote zu beklagen.
So, da sind wir also seit gestern mittag in freiwilliger Quarantäne. Ich wollte heute zum Gartencenter, ich bräuchte noch einen Sack Erde, aber das geht ja jetzt auch nicht. Die Quarantäne ist gar nicht mehr so freiwillig. Im Rahmen dieses Alarmzustands, den sie ausgerufen haben, gibt es lauter neue Vorschriften, die praktisch auch den Nichtvorsichtigen verbieten, das Haus zu verlassen. Man darf nur noch zur Arbeit fahren oder zu Kranken, um sie zu pflegen. Es wird ganz wenige Züge geben und die müssen halb leer fahren. Diese Vorschriften wurden wohl notwendig, weil man die Madrider nicht stoppen konnte. An der Küste wurde alles mögliche verboten, um es für die Madrider unattraktiv zu machen, dorthin zu fahren. Im Radio haben alte Menschen aus kleinen Dörfern erfolglos gefleht, die Madrider sollen bitte, bitte nicht kommen. Naja gut, heute noch sollen all diese Vorschriften offiziell verkündet werden, denen ich dann einen eigenen Eintrag widmen werde, damit Ihr wisst, was hier los ist. In den deutschen Zeitungen steht noch nichts darüber, ich habe gerade geschaut. Vielleicht, weil die Spanier nur ein paar Tage vor den Deutschen sind und den Deutschen in ein paar Tagen dasselbe blüht und die Presse den Leuten keine Angst machen will. Vielleicht passiert es in Deutschland nicht und die Zahl der Erkrankten sinkt schon wieder. Wer weiß. Aber nach allem, was ich bisher gesehen habe, mein Tipp: Preppen, hamstern, Klopapier kaufen, auslachen lassen, noch mehr hamstern, noch mehr Klopapier kaufen. Und vor allen Dingen: Nicht erzählen, dass Ihr Euch vorbereitet! Ich weiß, das wird in Prepperkreisen immer empfohlen, dass man es niemandem erzählen soll. Jetzt, heute, am ersten Tag, wo manche Geschäfte noch offen sind, wurde ich schon angehauen. Deshalb Prepper rule number one: Hamstern und nicht darüber reden. Aber vor allen Dingen hamstern. Naja, gut, zu Euch wird das Virus ja nicht kommen...
Ich schreibe diese Zeilen beim Stand Spanien 6043, Deutschland 4181. Die Semana Santa, die Karwoche,  in Sevilla ist übrigens abgesagt worden.

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